Woche für Kinder aus suchtbelasteten Familien 2023

Endlich war es wieder soweit. Ein weiteres Mal startete die Woche für Kinder aus suchtbelasteten Familien, diesmal unter dem Motto: „Wir machen uns die Welt, wie sie unsgefällt: Kunterbunt.“

Vom 02.10. bis 06.10.23 ging es ins Querxenland nach Seifhennersdorf. 22 Kinder und 9 Erwachsene reisten am 23.10.23 an und freuten sich auch eine tolle Woche mit viel Spaß. Ein Woche die dafür gestaltet wurde die Kinder stark zu machen, um ihnen Freizeitaktivitäten zu ermöglichen und um einfach mal von ihrem Alltag Abstand zu bekommen. Der Landesverband der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Ralph, Mirco, Matthias, Bea, Jacqui und Uwe, hatten Urlaub für diese Zeit genommen und waren gut vorbereitet.

Damit sich alle gut kennenlernen konnten, gab es nach dem Mittagessen eine Begrüßungsrunde. Wir gestalteten ein Schiff und jeder schrieb seinen Namen und seine Lieblingsfarbe auf eine Papierfigur und klebte diese ins Boot. Das war ganz schön voll. Es war für alle erkennbar, dass das Boot nur gut fahren konnte, wenn wir uns alle an Regeln halten.

Am Nachmittag ging es dann zum Sportfest. Es war ein sehr lustiges Sportfest. Folgende Disziplinen mussten absolviert werden. Stiefelweitwurf, Waldbingo, ein Quiz, Wasserballons transportieren, übers Wasser laufen und Klobürsten rennen. Und schon fast eine Tradition ist dabei das Schnullerweitspucken. Es war so lustig. Zur Abkühlung gab zwischendurch ein Eis. Die Medaillen und eine kleine Überraschung befanden sich in der seit Jahren, liebegewonnenen Schatzkiste. Diese war allerdings verschwunden. Im letzten Jahr war das kein Problem. Hm, dieses Jahr hatten wir sie besonders schwer versteckt. Sie befand sich im Müllsack in einer Tonne. Die Kinder schauten sogar ein paarmal darein, konnten sie allerdings zunächst nicht finden.    

Am Abend wurden tolle Kisten (von IKEA Dresden zur Verfügung gestellt) zusammengeschraubt und individuell bemalt. Die Kinder waren sehr kreativ und jede Kiste sieht jetzt anders aus, einzigartig und toll.

Der nächste Morgen begann mit Frühsport. Heute war ein besonderer Tag. Es war Feiertag und das Querxenland veranstaltete ein Fest. Es gab ein Festzelt, verschiedene Stände und Aktivitäten waren aufgebaut und die Sonne strahlte. Auch wir durften uns aktiv beteiligen. Wir bauten einen Stand für alkoholfreie Mixgetränke auf und einen Parcours, an welchem Rauschbrillen ausprobiert werden konnten. Besucher hatten die Möglichkeit Brillen in verschiedenen Rauschstärken zu testen. Sie waren überrascht, wie eingeschränkt sie damit tatsächlich sind. Die Kinder mixten den vorbeikommenden Passanten kostenlose, alkoholfreie Regenbogencocktails. Es gab auch INFO Material zu verschiedenste Suchtthemen, dieses konnte mitgenommen werden, bzw. kamen wir Erwachsenen mit einigen Besuchern direkt ins Gespräch zum Thema Sucht. Am Abend wurden die Kisten weiter bemalt und es gab einen Vorleserunde. Alle Kinder machten es sich mit Kissen und Decke gemütlich und Jacqui hat eine Geschichte von einem Gespenst vorgelesen, welchem die bunte Welt viel besser gefiel, als die weiße Welt der Gespenster.

Am Mittwoch ging es mit dem Bus nach Bautzen in den Kletterpark. Hier konnten die Kinder Geschicklichkeit und Mut beweisen. Ein wichtiger Teil, um die Kinder stark zu machen. Die Kleineren gingen auf den Spielplatz, während die anderen sich gemeinsam an immer schwierige Herausforderungen heranwagten. Nach einem kurzen Imbiss ging es dann Strand des Bautzener Sees. Die Sonne schien und die Kinder tobten am Strand. Danach ging es mit dem Bus zurück ins Querxenland.

Am Abend bastelten wir Laternen. Danach stand Bingo auf dem Programm. Das machte sowohl den Kindern, als auch den Erwachsenen sehr viel Spaß. Laut und ausgelassen halten die Bingo Rufe durch den Raum und natürlich bekamen alle kleine Preise. Wieder ging ein fröhlicher, erlebnisreicher Tag, sehr rasch zu Ende.

Der Donnerstag startete wiederum mit Frühsport. Dann stand Prävention auf dem Programm. Die Kinder wurden in 2 Gruppen eingeteilt. Die jüngere Gruppe bekam das Buch: „Die Dosenmonster“ vorgelesen. Sie hörten sehr aufmerksam zu und schauten sich die Bilder dazu an. Danach sprachen wir darüber, auch wie unangenehm Alkohol riecht und wie verändert die Erwachsenen dann sind. Dann malten die Kinder noch sich selbst. Rechts daneben was sie fröhlich macht und links daneben, wer für sie da ist, wer ihnen zuhört und hilft, wenn sie ein Problem haben. Alle machte sehr gut mit.

Wir haben im Rollenspiel und in der Diskussion noch andere Probleme probiert. Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, was sie in schwierigen Situationen tun können und sich auch jemandem anzuvertrauen. Unser Ansinnen ist es durch die Prävention die Kinder über Sucht aufzuklären, zu sensibilisieren und stark zu machen.

Der Schwerpunkt für die 2. Gruppe lag darin, zu verstehendas es ratsam ist Probleme nicht aus dem ersten Wutrausch anzugehen, sondern wohl überlegt.

Zunächst wurde über Sucht gesprochen. Für uns Erwachsenen war dabei neu, dassneuerdings auch Lachgas inhaliert wird um „ besser drauf“ zu sein. Anhand einer Hand bzw. 5 Fingern erklärten wir den Kinder dann die strukturierte Problemlösung. Hier ein Beispiel: Dein kleiner Bruder kommt und nimmt dir die Fernbedingung weg. In dir steigt Wut auf. Du sagst selbst zu dir Stop (kleiner Finger) und nun brauchst du eine Idee (Ringfinger), dann überlegst du was passiert, wenn du diese Idee umsetzt, welche Folgen das hat (Mittelfinger), dann machst du es (Lösung - Zeigefinger) und dann schaust du, ob das gut war (Daumen -Ziel erreicht?). Wenn nein, machst du es das nächste Mal anders.

Nach dem Mittag ging es ab ins Mariba nach Neustadt zum Baden. Es wurde gerutscht, in den Wellen rumgetobt und viel gelacht. Alle hatten sehr viel Spaß. 

Am Abend stand noch der Lampionumzug auf dem Programm. Alle nahmen ihre selbstgebastelten Laternen und los ging es. Wir liefen durch den dunklen Wald. Wir waren schon fast wieder im Kiez, da kamen 2 wilde Mädels aus dem Wald gerannt. Anna und Elise hatten sich angemalt um uns zu erschrecken. Das war ihnen super gelungen und sie waren sehr mutig allein im Wald zu warten, bis wir kamen. Es war der Abschiedsabend. Es gab noch ein Lagerfeuer und Knüppelkuchen.

Und schon war es Freitag, Abreisetag. Die Zimmer wurden geräumt. Bei einer Abschlussrunde konnten alle nochmal sagen, was ihnen besonders gefallen hat.

Es war eine kunterbunte runde Woche. Alle Kinder waren zum Schluss sehr offen. Es haben sich auch Freundschaften gebildet. Eine wichtige Sache, damit sich die Kinder in ähnlichen Situationen gut austauschen können. Auch die Erwachsenen, die mit Kindern, bzw. Enkeln angereist   waren, haben die Zeit als intensiv und sehr förderlich für die Beziehung zwischen sich und den Kindern empfunden.

Die Woche ist eine sehr wertvolle Sache.

Im Namen der Kinder möchten wir uns ganz herzlich bedanken, dass diese Woche möglich ist. Sie gibt den Kindern aus suchtbelasteten Familien Stärke und Halt. Ohne die finanzielle Unterstützung der Krankenkasse, der Spenden aus den Selbsthilfegruppen, Spenden und Sponsoren von anderer Stelle wäre diese Woche nicht möglich.

Danke auch an Bea, Jacqui, Ralph, Matthias und Mirco für die Vorbereitung und die Durchführung in ihrer Freizeit. Ein ganz besonderer Dank auch an Uwe, welcher als Geschäftsführer die Kinderwoche plant, organisiert und den Hauptüberblick über die finanziell möglichen Ausgaben hat.

Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.

Jacqueline Klieme

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