Bericht zum zweiten Betroffenenseminar vom 26.06.2020 – 28.06.2020 in Seifhennersdorf

Am Freitagabend trafen sich wieder zahlreiche Freunde und Freundinnen zum zweiten Betroffenenseminar. Es fanden sich neben den altbekannten Gesichtern auch einige, die zum ersten Mal ein solches Seminar besuchten.

Nach Klärung der ganzen Formalitäten konnte das Seminar mit einer Einführungsrunde beginnen. Wir begannen auch sogleich, uns auf das Seminarthema „Abstinenzmotivation – Wie erhalte ich meine Abstinenz“ einzustimmen. Da ja auch einige Teilnehmer dabei waren, die schon langjährig trocken sind, war es interessant zu hören, ob und wie sich ihre Motivation geändert hat. Andere berichteten, wie sich ihre Motivation, trocken zu werden und zu bleiben, entwickelt hat. Es wurde daraus ein anregender Abend mit vielen Gesprächen.

Frau Zickler begann am Samstagmorgen Ihren Vortrag. Ihr Einstieg wurde sehr kontrovers diskutiert. Aber so waren alle hellwach, als es um das eigentliche Thema ging. Das Ergebnis dieses sehr intensiven Vormittags war, dass jeder seine Motivation zur Abstinenz ständig im Hinterkopf behalten sollte und ggf. an die geänderten Lebensumstände anpassen kann. Dazu bedarf es, dass man sich immer mal wieder selbst hinterfragt.

In der Kleingruppenarbeit am Nachmittag wurde mal etwas ganz neues ausprobiert. Die Gruppen sollten anhand von Zeichnungen etc. diskutieren, was sie unbedingt auf einer einsamen Insel bräuchten. In jeder Kleingruppe fand hierzu eine rege Diskussion statt.

Der Abend wurde Dank Petrus völlig zerrissen. Es fanden sich einzelne Gruppen, die sich weiterhin austauschten.

Mit einer Geschichte zum Sonntagmorgen begannen wir den Tag.

Die Auswertung der Kleingruppenarbeit brachte viele Ideen zusammen. Einige Dinge waren bei den Gruppen gleich. Aber es brachte auch viele unterschiedliche Bedürfnisse zu Tage. Eine Debatte fand in jeder Kleingruppe statt: Handy ja oder nein. Der überwiegende Teil wollte kein Handy dabei. Aber einige Teilnehmer wollten darauf nicht verzichten, trotz der Ungewissheit der Stromversorgung und des Empfangs. Abgesehen von der Handydiskussion zeigte das Ergebnis auch grundlegende kulturelle Bedürfnisse (Bücher, Spiele etc.) zum Überleben auf.

Ein Ansatz war besonders bemerkenswert. Hier wurde die Insel als Freundeskreis betrachtet. Was braucht es hier, um „überleben“ und sich entwickeln zu können.

Einblicke in das aktuelle Leben in den einzelnen Freundeskreisen und die Feedbackrunde beendeten das Seminar.

Ein herzliches Dankeschön an das Team vom Kiez Querxenland, den Sponsoren und den Organisatoren.

Mirko Schober
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