Woche für Kinder aus suchtbelasteten Familien
Endlich war es wieder so weit. Vom 19.10.20 bis 23.10.20 fand die Woche für Kinder aus suchtbelasteten Familien in Seifhennersdorf im Querxenland statt.
Dieses Jahr waren wir sehr froh, dass sie überhaupt stattfinden konnte. Grund dafür war Corona Covid 19.
Genau aus diesem Grund war es allerdings noch wichtiger, als in den vorangegangenen Jahren, den Kindern eine Woche Spiel, Spaß und Lachen zu schenken. Maskenpflicht, homeschooling, eventuelle Kurzarbeit der Eltern, alles Situationen welche den Alltag der Kinder und die Situation in der Familie stark beeinflussen und noch verstärkter in einer suchtbelasteten Familie.
Die Kinder waren sehr aufgeregt. Es nahmen dieses Jahr 19 Kinder, eine Omi, 2 Eltern und 5 Mitglieder des Landesverbandes Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Sachsen teil. Viele Kinder sind seit mehreren Jahren mit dabei, aber auch einige neue aufgeregte Gesichter freuten sich auf ein paar hoffentlich schöne Tage. Nach und nach trudelten am Montagvormittag alle ein. Die Kinder wurden auf 4 Sechsbettzimmer verteilt. Anne und Jacqui schliefen mit bei den Mädels. Jetzt war Koffer auspacken und Betten beziehen angesagt. Dann ging es zum Mittagessen. Alle hatten ihren Mundschutz dabei und wir bekamen unsere Tische zugewiesen.
Am frühen Nachmittag fand dann eine Vorstellung- und Belehrungsrunde statt. Der etwas abgeänderte Wochenplan wurde vorgestellt. Ursprünglich wollten die Green Bikers aus Freiberg den Donnerstag gestalten. Krankheitsbedingt mussten diese leider absagen.
Die ganze Woche lief diesmal unter dem Thema Halloween.
Danach ging es aber nun ab an die frische Luft. Die Sonne lachte und auf dem Programm stand Spiel und Spaß. Eine etwas andere Art von Sportfest. Es galt verschiedene lustige Disziplinen zu absolvieren. Diese waren Schnuller weitspucken, Luftballon bis zum Platzen aufblasen, Stiefelweitwurf, Skispringen (Mirco hatte super Skier dafür gebastelt) und Tischtennisballzielwurf. Wir hatten alle viel zu lachen und auch ein kurzer Regenschauer konnte uns daran nicht hindern. Am Ende waren alle Sieger und erhielten eine Urkunde und Medaille.
Nach dem Abendbrot ging es dann auf zur ersten Halloween Bastelaktion. Anne bemalte mit einem Teil der Kinder Masken. Jacqui und Bea bastelten mit den Anderen Kostüme für die Nachtwanderung. Dabei wurden Leuchtfarben verwendet. Die Motivation, der älteren Kinder hielt sich in Grenzen, aber den jüngeren bereitete das viel Spaß. Der Abend verging fix und ab ging es ins Bett.
Der Dienstag begann dann (nicht zur Freude aller) mit Frühsport. Allerdings gratulierten wir alle erst einmal unserem Basti zum Geburtstag. Mühsam pustete er die Kerzen aus und hat sich hoffentlich was Großartiges gewünscht. Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus in den Saurierpark Kleinwelka. Jeder erhielt zusätzlich zum Verpflegungsbeutel eine Tüte mit Süßigkeiten, welche die SHG Kamenz gesponsert hatten. Im Saurierpark wurde gestaunt, geklettert, getobt, gechilt und viele mehr. Wir trafen uns Mittag zu Bratwurst und Pommes, danach stromerten wieder alle aus. Für die älteren Kinder war die Zeit etwas lang, aber den jüngeren hat es sehr viel Spaß bereitet.
Wieder im Querxenland angekommen war nicht mehr viel Zeit bis zu Abendbrot, danach wurde wieder gebastelt und gespielt. Auch dieser Tag ging sehr schnell vorbei und schon war Mittwoch.
Auf gings zum Frühsport. Einigen viel es nicht so leicht aus dem Bett zu steigen.
Wahrscheinlich hatten sie sich noch viel zu erzählen in der letzten Nacht. Nach dem Frühstück starteten wir zur Schnitzeljagd. Es ging 3,5km durch den Wald. Die Kinder teilten sich in 3 Gruppen auf. Im Abstand von 15 Minuten wurde gestartet. Unterwegs mussten verschiedene Aufgaben erfüllt werden. Dinge fühlen, Scherzfragen, Waldbingo, schmecken, Quiz und was sehr anstrengend war, eine Minute dastehen und keinen Ton von sich geben. Zum Erstaunen der Erwachsenen haben das alle hinbekommen. Die letzte Gruppe brauchte ein wenig länger durch den Wald. Für die kleine Lilly war die weite Strecke schon eine Herausforderung. Aber die anderen vertrieben sich die Zeit mit einem Ball auf dem Sportplatz. Danach suchten alle zusammen die Schatzkiste. Hurra, gefunden. Alle bekamen eine Taschenlampe mit Schwarzlicht, damit die Gruselkostüme bei der noch bevorstehenden Nachtwanderung richtig leuchteten konnten.
Nach dem Mittagessen ging es dann mit dem Bus nach Neustadt ins Mariba zum Baden. Na das war ein Spaß. Die Großen rutschten mit Ralph um die Wette. Paula, Lana und Kyra waren mit Jacqui bei der Wassergymnastik. Die Nichtschwimmer hatten viel Freude mit Bea. Basti und Jonny genossen den warmen Whirlpool. Es war für jeden was dabei. Die Zeit verging wie im Flug. Auf der Rückfahrt vielen einigen die Augen zu.
Am Abend wurden Kürbisse geschnitzt. Es sind sehr schöne Exemplare entstanden. Es fand auch noch eine Disco statt. Unsere Profi DJs Mirco und Ralph legten wieder heiße Rhythmen auf. Die traditionelle Stuhlpolonaise und die Robbe durften natürlich nicht fehlen.
Der Donnerstag startete wieder mit Frühsport.
Nach dem Frühstück kam Sigrid, um mit den Kindern über das Thema Sucht und die weiteren Zusammenhänge zu sprechen (Prävention). Einige der Kinder kennen Sigrid von den vorangegangenen Jahren und die Wiedersehensfreude, auf beiden Seiten, ist nicht zu übersehen. Die Kinder wurden in 2 Gruppen aufgeteilt. Kinder bis 10 und Kinder ab 12. Zuerst nahmen die jüngeren an der Prävention teil. Sigrid las ihnen eine Geschichte über eine alkoholabhängige Mutti vor und ging danach mit den Kindern ins Gespräch. Einige Situationen kamen den Kindern bekannt vor. Mit den älteren Kindern bearbeitete Sigrid dann Entstehung/Verlauf der Sucht. Einige wussten da sehr gut Bescheid. Die Kinder fühlten sich sehr verstanden.
Was machten denn die anderen Kinder jeweils in der Zeit? Sie bastelten Mobile. Bestehend aus einem Birkenast mit vorgebohrten Löschern. Dadurch kam eine Schnur und diese konnte dann mit Muscheln, Perlen, Kastanien, Federn und anderen Dingen verschönert werden. Es waren sehr kreativ gestaltete Mobile dabei.
Nach dem Mittagessen ging es dann in Ralphis Kochstudio. Dort wurde Kürbissuppe gekocht, aus Wiener und Blätterteig „Leichenfinger“ gefertigt und Götterspeise mit Würmern und Augen gekocht. Das alles war für einen kleinen Imbiss am Abend nach der Nachtwanderung gedacht. Vor allem die Finger sahen echt grusselig aus. Nachmittags wurde noch Tischtennis gespielt und ein wenig rumgetobt.
Nach dem Abendessen schminkten sich einige für die Nachtwanderung mit Schwarzlichtfarbe, die Kostüme wurden angezogen und die Masken aufgesetzt. Dann ging es auf zur Nachtwanderung. Die Kostüme leuchteten und alle durften nur das Schwarzlicht ihrer Taschenlampen anmachen.
Die Erwachsenen glaubten den Weg gut zu kennen. Allerdings nicht gut genug. Wir hatten uns tatsächlich verlaufen. Als wir etwas vom Weg abwischen, sind einige Kinder in einen mit etwas Wasser gefüllten Graben getreten. Oh, da sind einige Füße nass geworden. Wir kamen aber alle heil wieder im Querxenland an. Fix wurden die Socken und Schuhe gewechselt und auf ging es zum Lagerfeuer.
Was war das? Ein Gerippe lag im Feuer. Das hatte Paula da reingelegt, um die anderen zu erschrecken. Wir aßen dann die leckere Kürbissuppe und die anderen vorbereiteten Sachen. Es gab auch noch Knüppelkuchen. Den ersten vielen die Augen am Feuer zu, so dass es höchste Zeit war ins Bett zu gehen.
Und Schwups war es schon wieder Freitag. Alle packten ihre Koffer. Es gab noch eine Auswertungsrunde und nach dem Mittagessen hieß es Abschied nehmen. Es war wieder eine tolle Woche. Wir haben viel gelacht, ernste Gespräche geführt, in den Arm genommen und getröstet. In der Feedbackrunde wurde noch einmal klar, wie wichtig diese Woche für die Kinder ist. Sie haben an Selbstbewusstsein, Stärke und Freunden gewonnen.
An dieser Stelle vielen Dank an alle Sponsoren. Ohne die Spenden der Selbsthilfegruppen, Sponsoren, Krankenkasse und weiteren Spendern wäre diese für dir Kinder extrem wertvolle Woche nicht möglich. Für die Unterstützung Danke an Sigrid, Anne, Marita und Micha. Danke auch an Bea, Jacqui, Ralph, Mirko, Uwe, welche für diese Woche Urlaub genommen haben. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Jacqueline Klieme