Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Landesverband Sachsen e.V.

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Bericht zum diesjährigen Männerseminar im KIEZ Querxenland Seifhennersdorf vom 20.09.-22.09.2019 Thema:“ Die Entwicklung des suchtkranken Mannes-Vom Neandertaler zum modernen Mann“

Thema:“ Die Entwicklung des suchtkranken Mannes-Vom Neandertaler zum modernen Mann“ Wir konnten dieses Jahr wieder Herrn Alfred Mekschrat, Dipl. Päd. und langjähriger Suchttherapeut in der Suchtfachklinik Rodewisch zum Abhalten unseres Seminares gewinnen.

Das besondere, nicht nur für den Samstagvormittag, nein für das ganze Wochenende. Pünktlich 19.00 Uhr starteten wir zu unserem Seminar durch. Zum Einstieg gab es eine kleine Inforunde zu den neuen Begebenheiten im Kiez. Dann durfte sich jeder namentlich vorstellen, seine Abstinenzzeit/Jahre sowie seine Erwartungen, Fragen zum Seminar mitteilen.

Am Ende waren es 169 Abstinenzjahre geworden, was ein Schnitt von 8 Jahren pro Teilnehmer entsprochen hätte. Es kristallisierte ein kleiner Fragenkomplex raus, den wir in den Samstag mit rein genommen haben. Den Freitag haben wir in einer lockeren Gesprächsrunde ausklingen lassen.

Herbert Grönemeyers Song „Männer“ war der Einstieg am Samstag. Jeder kennt den Song, aber mit Hinweis unsererseits, etwas genauer hinzuhören und dann Textpassagen wie „ Männer sind schon als Baby blau“ wieder zugeben, war eine richtig gute Idee von Herrn Mekschrat. Nachdem wir das Lied ausgewertet hatten, gab es ein Rollenspiel mit Ralph Müller und Alfred Mekschrat. Wir zwei haben uns vor längerer Zeit aus den Augen verloren und so gab jeder von uns beiden seine derzeitige Lebenssituation wieder, wobei bei uns die Unzufriedenheit überwog.

Nun waren unsere Seminarteilnehmer gefragt, in dem sie auf Karteikarten ihre derzeitige Unzufriedenheit bzw. was ihnen in letzter Zeit missfallen hat, niederschreiben mussten. Wer wollte konnte das niedergeschriebene vortragen, wo sich bei den meisten eine rege Diskussionsrunde erschloss.

Im Anschluss nach einer kurzen Kaffeepause, folgte ein zweites Rollenspiel. Diesmal waren Matthias Sanftleben mit Herrn Mekschrat in einem Freibad auf einer Liegewiese und schwärmten über das schöne Wetter und ach, wie zufrieden sie mit ihrer derzeitigen Lebenssituation sind. Auch hier erfolgte für jeden die Niederschrift, was sie an ihren derzeitigen Leben schön finden und deshalb zufrieden sind. Auch darüber gab es regen Gesprächsbedarf.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Mittagspause ging es mit der Auswertung des Vormittages los. Irgendwann warf Herr Mekschrat wie ganz zufällig einem Teilnehmer eine Frage zu wann er zuletzt geweint hätte bzw. ob er überhaupt schon mal geweint hätte. Es herrschte eine kurzzeitige Stille im Raum bis sich einer zu der Frage äußerte, damit war der Damm gebrochen. Dürfen wir Männer Tränen zeigen, was ja in der Männerwelt als Schwäche, Weichheit etc. zählt, Ja auch wir Männer haben das Recht Gefühle, wie Tränen, Trauer u.a. zeigen.

So ein Gefühlsausbruch ist Erleichterung und Aufarbeitung, wir müssen nicht immer nur den harten Kerl rauskehren obwohl es in uns drinnen Zerwürfnisse ohne Ende gibt. Wenn Mann alles nur in sich reinfrisst und erduldet ist der Weg eines Rückfalles geebnet.

Wir haben es an diesem Samstag erreicht, dass alle Teilnehmer des Seminares über ihre derzeitige Lebenssituation gründlich nachdenken mussten. Viele von uns, mich eingeschlossen, erdulden, haben sich mit ihrer Situation arrangiert und merken gar nicht, wie verfahren eigentlich die Karre schon ist. Vieles muss nur kommuniziert werden, dies kann, sollte im Freundeskreis erfolgen, zu mindestens mit einer Person zu der man einen engeren Bezug hat, auf die Verlass ist. Den Samstag haben wir an der Feuerschale, bei Gitarrenklängen von Herr Mekschrat, singend ausklingen lassen.

Den Sonntag eröffneten wir mit einer Kurzgeschichte von einem Mann handelnd der ein Werkzeug benötigt und mit sich hadert seinen Nachbarn danach zu fragen. Dieser würde es ihm so wieso nicht aushändigen weil er verschroben und unzugänglich ist.

Letztendlich überwindet er sich schließlich doch zu fragen und siehe da, der Nachbar gibt ihm anstandslos das Werkzeug und bietet auch noch seine Hilfe an.

Fazit: Ganz einfach mal über seinen Schatten springen und so seiner Unzufriedenheit gegenwirken!!

Was folgte war die Feedbackrunde zum Abschluss mit überaus positiver Resonanz.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Sponsoren, Organisatoren und sonstige Mitwirkende für die Ermöglichung dieses Seminars insbesondere an Alfred Mekschrat.

 

                                                                   

                                                                       Ralph Müller

 

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