Betroffenenseminar II vom 21.06.2019 bis 23.06.2019 im Kiez Seifhennersdorf
Am Freitagabend trafen sich wieder zahlreiche Freunde aus den Freundeskreisen in Sachsen zum 2. Betroffenenseminar. Das Seminar fand zum Thema „ Der Weg der Familie in die Abstinenz“ statt.
Nach den ganzen organisatorischen Sachen begannen wir mit dem Seminar. Schon in der Vorstellungsrunde wurde die Brisanz des Thema´s deutlich. Es wurden schon hier Punkte angesprochen, die auf der Seele brennen. Der Abend verging beim Austausch über das Erlebte und eigenen Anschauungen und Lösungen zu vielen Fragen wie im Fluge.
Nach der Begrüßung am Samstagmorgen begann Frau Weber von der Suchtberatungsstelle Radebeul mit Ihrem Referat zum o. g. Thema. Dieses Referat wurde sehr lebendig unter Einbeziehung der Teilnehmer/innen gestaltet. So zeigten zum Beispiel zwei Rollenspiele die Konstellationen während des Trinkens und im Anschluss nach der „Trockenlegung“ innerhalb der Familie. Der Vormittag war, wie immer, viel zu schnell vorbei.
Der Tag wurde durch die Arbeit in den Kleingruppen vollendet. Die Kleingruppen hatten die Aufgabe, sich über ihr eigenes Erleben, ihre Gefühle und Ihre Lösungen in der Neufindung der Familie im ersten Jahr der Abstinenz auszutauschen. Hier kamen in vielen tollen Gesprächen Probleme, Lösungen und offene Fragen zur Sprache.
Mit einem passenden Gedicht stimmte Mirko am Sonntag ein.
Das Fazit der Kleingruppenarbeit folgte. Fakt ist, dass es ein „weiter so“ während der beginnenden Abstinenz nicht geben wird. Das komplette Umfeld, insbesondere die Familie erfährt eine komplette Neuverteilung der Rollen. Der Süchtige möchte wieder Verantwortung übernehmen, mitarbeiten und mitdenken. Dem Partner oder der Partnerin ist zunächst nicht bewusst, dass es nicht nur bedeutet, mein Gegenüber trinkt nicht mehr. Auch er/sie müssen sich verändern. Kein Mensch wird wieder so, wie zu Beginn der Partnerschaft. Es braucht viel Verständnis, Empathie und Reden, damit dieser gesamte Prozess nicht schief geht. In diesem Prozess liegen auch viele Rückfälle begründet. Es wurde aber auch deutlich, dass, falls die Gräben zu tief und das Miteinander nicht mehr vorstellbar ist, es unter Umständen besser ist, eigene Wege zu gehen.
Für die ganze Thematik fanden sich viele gute Lösungsansätze, aber auch einige Meinungen die zumindest nochmals überdacht werden sollten. So fuhren wir teilweise gestärkt aber nachdenklich nach Hause. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Sponsoren, Organisatoren und sonstige Mitwirkende für die Ermöglichung dieses Seminars.