Bericht zum Info-Seminar vom 17.08.2018 – 19.08.2018 im Kiez Seifhennersdorf

Am Freitagabend trafen sich zahlreiche Freunde zum voll ausgebuchten Info-Seminar. Es waren erfreulicherweise auch viele Erstteilnehmer da. Nach Klärung der organisatorischen Fragen ging es auch schon los.
Unsere Referentin, Simone Mattukat (Leiterin der Suchtberatungsstelle Kamenz) begann mit einer etwas neuartigen Vorstellungsrunde. Es sollte neben den Personalien auch erklärt werden, was ein jeder in dieses Seminar einzubringen gedenke. Es kamen vielfältige Ansätze zum Vorschein, jedoch war keiner dabei, der das Wochenende einfach nur genießen wollte. Sehr oft wurde auch angemerkt, dass der Begriff „Resilienz“ vielen unbekannt war und man somit keinen Zusammenhang zur Sucht erkennen konnte. Dies sollte sich im Verlauf des Seminars ändern. Mithilfe eines beschriebenen Balles konnte anhand der aufgedruckten Sätze ein jeder seine Gedanken zum Gelesenen einbringen. Unbemerkt hatten wir somit auch schon die ersten Gedanken zum Thema Resilienz gefunden. Mit einem sehr interessanten Lied beendeten wir den offiziellen Teil des ersten Abends.

Mit der theoretischen Begriffserklärung zur Resilienz begann der Samstag. Simone erklärte uns, das Resilienz zu gut deutsch eine Art Widerstandsfähigkeit ist, um in problematischen Situationen nicht aus der Bahn des Lebens geworfen zu werden. Um diese Widerstandsfähigkeit zu erlangen gibt es sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind. Dies wurde uns anhand von 3 verschiedenen Schicksalen verdeutlicht. Es wurden Beispiele eines Überlebenden des KZ Auschwitz, eines Flüchtlings des Syrienkrieges und einer Frau, die aus einem drogenabhängigen Elternhaus, aus der Obdachlosigkeit durchstartet, herangezogen, um zu verdeutlichen, dass man aus den schwierigsten Situationen heraus sein Leben meistern kann, wenn man die entsprechenden Eigenschaften abruft und einsetzt.

Abschließend wurde noch erläutert, wie sich Resilienzen bilden. Beginnend in der Kindheit bildet man im ganzen Leben unterschiedliche Möglichkeiten bzw. Eigenschaften, die einem helfen, schwierige Situationen, Lebenseinschnitte bis hin zu Traumata zu bewältigen und sich im Leben neu zu sortieren.
In der Kleingruppenarbeit am Nachmittag wurde anhand von persönlich rausgesuchten Bildern mit Eigenschaften besprochen, wie mit diesen Eigenschaften Lebenskrisen überwunden wurden. Wichtig war die Erkenntnis, dass jeder diese Eigenschaften in den entsprechenden Situationen einsetzt, ohne vorher darüber zu sinnieren, welche Sachen jetzt am besten geeignet sind. Zum Anderen war die Einsicht wichtig, dass das Suchtmittel kein geeignetes Mittel zur Überwindung einer Lebenskrise ist. In einer Collage stellte jede Gruppe Ihre Sicht auf das Zusammenspiel der verschiedenen Möglichkeiten der Bildung einer Resilienz dar. Der Zeitrahmen für die Gesamtheit der Kleingruppenarbeit war schon fast zu eng, sodass sich nach dem Abendessen noch viele Gespräche stattfanden.



Sonntagmorgen nutzte Mirko die Zeit um für zwei Projekte des Bundesverbandes Werbung zu machen. Zum einen sollte die Möglichkeit einer Gruppenleiterausbildung des Bundesverbandes nicht ungenutzt bleiben, da dies ein Pilotprojekt ist und mögliche Folgeausbildungsserien auch vom Interesse und von der Teilnahme an diesem Projekt abhängen. Außerdem kann niemand mit Gewissheit sagen, wie lange die Diakonie in Person von Herrn Bunde diese Ausbildung anbietet und was danach kommt.
Zum anderen wurde zum wiederholten Male angesprochen, dass der Chat der Freundeskreise dringend Verstärkung sucht.
Um wieder in das Thema einzustimmen wurde eine kurze Ansicht zum Thema Glück vorgelesen. Abgerundet wurde dies mit einem kleinen Vortrag des Herrn von Hirschhausen, wie man seine Lebensmitte finden kann.
In der Auswertung der drei Kleingruppen wurde deutlich, das trotz etwas unterschiedlicher Ergebnisse so ziemlich die gleiche Herangehensweise an die Aufgabe gewählt wurde. Vor der finalen Schlussrunde wurde noch in der Diskussion die Frage eines Teilnehmers zu unterschiedlichen Möglichkeiten der Teilnehmer, um Drucksituationen zu überstehen beantwortet.
Die Schlussrunde machte deutlich, dass das Thema „Resilienz“ in der Suchtselbsthilfe ganz wichtig ist, um sein Leben ohne Sucht zu gestalten. Auch wenn dieses Wort so nie benutzt wurde, ist der Inhalt dieser Begrifflichkeit ein ganz wichtiger Bestandteil der Rückfallprophylaxe. Zufrieden, dass wir alle wieder ein Stück schlauer sind fuhren wir nach Hause.

Mirko Schober