Bericht zum 1. Betroffenenseminar vom 25.05.-27.05.2018 im Kiez Querxenland Seiffhennersdorf Thema: Die Wege aus der Sucht für alle Betroffenen
Die Geschichte vom Frosch im Topf:
Versucht man einen Frosch in heißes Wasser zu setzen, wird er sofort wieder herausspringen. Obwohl Frösche Kaltblüter sind und ihre Körpertemperatur der Umgebung anpassen, spürt er unmittelbar die Gefahr für Leib und Leben. Ganz anders, wenn man einen Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser setzt und diesen ganz langsam erhitzt. Obwohl es für den Frosch darin immer unbequemer wird, bleibt er sitzen, passt sich an und harrt aus – so lange, bis es für einen Absprung zu spät ist und er verbrüht.
Nicht wenige von uns verhalten sich exakt wie ein Frosch. Haben sie sich erst einmal akklimatisiert und mit ihrem Umfeld arrangiert, harren sie aus – obwohl sie durchaus bemerken, dass die Bedingungen um sie herum immer schlechter werden…
Es war wieder so weit,das 1. Betroffenenseminar, nennen wir es mal Teil 2 stand an. Teil 2 deshalb,weil wir im vorigen Jahr nicht ganz den Kern der Sache getroffen haben bzw. die Zeit eines Wochenende dafür einfach nicht reicht. Wir waren diesmal 27 Teilnehmer aus 8 Freundeskreisen sowie Matthias und Ralph vom LV.

Nach dem alle ihre Zimmer bezogen, und das Abendbrot eingenommen war,ging es nach einer kurzen Vorstellungsrunde gleich richtig munter los. Ich habe schon viele Seminare des Freundeskreis Sachsen besucht und auch einige geleitet, aber dieses war vom 1.Moment geprägt von der Mit-und Zuarbeit aller Teilnehmer, es war umwerfend.Wir mussten sogar abbrechen,sonst hätten wir den Termin 20.30 Uhr nicht geschafft,es standen schon 5 Fragen am Flipchart !!!
Und der Samstag ging so los wie der Freitag aufhörte, Nach einer kurzen Auffrischung vom Vorjahr durch unsere Referentin Fr. Forst, Leiterin der Suchtberatungsstelle Meissen/Radebeul ging es ans Thema.An Hand des Sucht-V verdeutlichte sie uns den Niedergang( Auffrischung), und die andere Seite den Ausstieg einer Suchterkrankung, wie beide Seiten, sprich der Co-Abhängige und der Betroffene die Sucht durchleben und bewerkstelligen.Dabei wurde allen ein ums andere mal wieder aufgezeigt,das die unmittelbaren Co-Abhängigen ob Ehepartner, Kinder,Eltern mit ihren Ängsten,Sorgen, Konflikten etc. alleine gelassen werden!!!

Der Betroffene bekommt ärztliche Hilfe,eine Entgiftung, eine Therapie und Nachsorge, aber die Co-Abhängigen hängen in den sprichwörtlichen Seilen.Viele Angehörige leiden an Depressionen haben Angstzustände,fühlen sich alleingelassen mit ihren Problemen, weil Co-Abhängigkeit nicht als anerkannte Krankheit zählt Der Betroffene wird therapiert,gesundet weitestgehend und entwickelt sich stetig weiter, die Co-Abhängigen bekommen diesbezüglich keinerlei Unterstützung, sie haben nur die Chance eine Selbsthilfegruppe für sich zu finden.
Hier ist ganz einfach unser Staat, unser Gesundheitswesen gefordert Abhilfe zu schaffen!!!


Die Ausführungen von Fr.Forst waren für alle verständlich,mitreisend,tiefgreifend und lösten bei dem einen oder anderen Emotionen aus. Leider verging die Zeit wie immer im Fluge und wir mussten uns von Fr.Forst verabschieden. Es war ein gelungener Fachvortrag dem unser aller Lob gebührt.

Den 1.Teil des Nachmittages haben wir noch in der großen Runde abgehalten und so manche Frage die aufgekommen war diskutiert. Nach einer kurzen Kaffeepause haben sich die Angehörigen in zwei Gruppen aufgeteilt, über ihre Lebensgeschichten erzählt,die aufgekommenen Fragen analysiert und sich gegenseitig Tipps und Anregungen gegeben.
Den Samstagabend haben wir alle gemeinsam in lockerer Runde mit einem Gesellschaftsspiel und anschließenden Film „ Mein Mann der Trinker“ausklingen lassen.


Der Sonntagmorgen begann mit der Geschichte vom Frosch,welcher zum Nachdenken anregte. Wie viel Leid,Schmerzen,Sorgen etc. halte ich aus bzw. habe ich erlitten egal ob Angehöriger oder Betroffener. Im Anschluß werteten wir die die Berichte der zwei Angehörigengruppen aus.Nach einer kurzen Verschnaufpause hatte dann ein jeder die Möglichkeit sein Feedback abzugeben,was alle nutzten und überaus positiv ausfiel,von super Seminar bis zu das beste Seminar seid Jahren insbesondere der Einstieg am Freitagabend.
Auf diesen Weg möchten wir uns,Matthias und Ralph ganz besonders bei Fr.Forst für ihre Ausführungen und natürlich bei allen Teilnehmern bedanken,denn nur mit eurem Zutun,Mitarbeit, Gedanken und Anregungen war es uns möglich dieses Seminar so abzuhalten, wie es gelaufen ist!!!
Danke euer Ralph Müller