Bericht vom I. Betroffenenseminar
vom 16.06.2017 – 18.06.2017 im Kiez Seifhennersdorf
Am Freitagabend trafen sich alle interessierten Freunde aus den verschiedensten Freundeskreisen zum 1. Betroffenenseminar in diesem Jahr. Thema ist dieses Jahr Co-Abhängigkeit.

Nach Klärung der Formalitäten eröffnete Mirko mit der Begrüßung das Seminar und stellte den geplanten Ablauf dar. Da dieses Mal auch wieder zahlreiche neue Teilnehmer anwesend waren, stellte sich die Runde zunächst erst einmal vor. Im Anschluss verkündete Mirko Wissenswertes. So z. Bsp. ist zur letzten Bundesdelegiertenversammlung Béatrice Schober in den geschäftsführenden Vorstand des Bundesverbandes gewählt worden. Béatrice und Mirko stellten dann noch den Chat des Bundesverbandes vor. Es entspann sich hier eine lebhafte Diskussion über Sinn, Durchführung und Ziel einer derartigen Plattform. Der Abend endete mit vielen Gesprächen, da sich die „alten“ Freunde viel zu erzählen hatten. Die Erstteilnehmer mischten hier jedoch kräftig mit.

Der Samstag begann mit einem Referat zum Thema von Frau Forst. Anhand der schematischen Darstellung des Sucht-V erläuterte Sie sehr anschaulich und lebendig den Weg des Co-Abhängigen. Dabei wurden auch Fragen zur Sucht und zum Süchtigen geklärt. Sehr interessant war auch der Zeitpunkt jedes Einzelnen, zu welchem er sein krankhaftes Verhalten beendete und seine Sucht bzw. Co-Abhängigkeit aktiv bekämpfte. Zeigte sich doch hier wie unterschiedlich die Wege in der Sucht bzw. Co-Abhängigkeit waren. Der eine oder andere hat manche Erfahrung erst gar nicht machen müssen um den Weg „hinaus“ zu finden. Andere haben das ganze Programm bis zum bitteren Ende durchgezogen. Selbst von Todesfällen infolge der Sucht wurde berichtet. Der Vormittag war, wie immer viel zu kurz um alle Fragen zu klären. So blieb genügend Gesprächsstoff für die nachmittägliche Kleingruppenarbeit.

Hier wurden viele persönliche Erlebnisse und Fragen aufgearbeitet. So ging es unter anderem um die Frage „ wie viel Co-Abhängigkeit steckt in jedem Süchtigen“. So manch einer hat in seiner Abstinenz eine Co-Abhängigkeit entwickelt, als nahe Angehörige in die Sucht rutschten. Aber auch das vereinzelte co-abhängige Verhalten in den Gruppen wurde besprochen. Beispielhaft wurde auch besprochen, wie wichtig es für alle Beteiligten in dem vom Sucht betroffenen System ist, das Geschehene aufzuarbeiten. Dem Betroffenen hilft es in seiner Abstinenz, dem ganzen System hilft es in ein zufriedenes, neues Leben.Erschöpft aber zufrieden ging für uns der Samstag zu Ende.

Mit einer Geschichte über die sieben blinden Mäuse begann Mirko den Sonntag.
Danach wurde in der Auswertung der Kleingruppenarbeit nochmals sehr angeregt über einzelne Aspekte diskutiert. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass die Co-Abhängigkeit endlich als eigenständige Krankheit anerkannt werden muss, da hier viele Krankheitsmerkmale zutreffen. Ziel ist es, díesen Betroffenen auch eine adäquate Behandlung unter Nennung des Krankheitsbildes zu ermöglichen. Vor allem bei Kindern und Heranwachsenden ist eine Aufarbeitung des Erlebten wegen der fehlenden Angebote fast unmöglich.
Im Feedback wurde die Wichtigkeit dieses Themas unterstrichen. Das Referat sowie das ganze Wochenende wurde als sehr gelungen eingeschätzt. Es wurde ein Dank an alle Organisatoren und Sponsoren ausgesprochen.