Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Landesverband Sachsen e.V.

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Frauenseminar 2009

Unser Frauenseminar 2009 stand unter dem Thema "Emotionen" und fand vom 06.bis 08.11.2009 in Schirgiswalde statt.

Es waren 25 Frauen aus 8 Freundeskreisen angereist. Fünf Teilnehmerinnen konnten wir zum ersten Mal begrüßen und sie waren voller Erwartung, was da kommen mag. Nach einer herzlichen Begrüßung und dem gemeinsamen Abendessen startete das Seminar.

19.00 Uhr: das Seminar begann. Unser Vorsitzender des Landesverbandes, Horst Friese, ließ es sich nicht nehmen, uns Frauen zu begrüßen und uns für das Wochenende Erfolg zu wünschen. Mit einer kurzen Einführung seinerseits und einigen Informationen begann unser Seminarwochenende. In einer besonderen Vorstellungsrunde wurden die Teilnehmerinnen motiviert, über ihre Gefühle und Emotionen zu sprechen. Traurigkeit, Wut, aber auch Liebe und Glück, freudige Erwartungen ans Wochenende, waren in den Gedanken vertreten. Mit einigen Gedanken zum Thema am Sonnabend beendeten wir den ersten Teil. In den Häusern trat noch lange keine Ruhe ein, denn es gab viel Gesprächsstoff.

Der Sonnabend begann mit einigen Übungen des Qi Gong, welche Sigrid mit uns durchführte. Danach gingen wir entspannt an die kommenden Aufgaben.

Der erste Teil des Sonnabends bestand darin, durch kreatives Gestalten von Gläsern mit Farben und Mustern die eigenen momentanen Gefühle darzustellen. Von hell, sonnig, blumig, fantasievoll oder trist, dunkel, farblos war alles vorhanden.

Nun begann die Gesprächsrunde.

"Emotionen"

Was sind Emotionen?

Wie verbinde ich Emotionen und Sucht?

Es wurde herausgearbeitet, dass es negative und positive Emotionen gibt.

Negative: Enttäuschung, Trauer, Scham, Schuld, Neid

Positive: Freude, Stolz, Zufriedenheit, Liebe Also sind Emotionen Vorkommnisse in positiver und negativer Form.

Auch Angst ist eine Form der Emotion, aber wie gehe ich damit um?    (Thema für 2010) Wie äußert sich die Emotion nun in der Sucht? Im täglichem Leben? Es konnte herausgearbeitet werden, dass die Gefühle von Suchtbetroffenen und deren Angehörigen unterschiedlich sind.

Als Angehöriger passt man sich der Situation erst mal an, wenn der Partner in betrunkenem Zustand und mit "Fahne" nach Hause kommt. Man ist stinksauer, traurig, denn er hatte versprochen, nicht mehr zu trinken, macht sich Sorgen, wie soll es nur weitergehen, wie soll das enden. Als Betroffener sieht man nur sich, da sieht man nicht, dass der Partner traurig ist, mir geht es doch gut. Es ist alles wie immer. Nach Auseinandersetzungen fühle ich mich dann auf einmal nicht mehr gut .Der Partner, Kinder, Freunde ziehen sich zurück. Ich werde depressiv, denn keiner mag mich, ich mag mich selbst nicht mehr, ich bin ein Versager, ein Nichts.

Wieder nüchtern:

Angst tut sich auf, was war, was wird

Man sorgt sich um den Partner, die Kinder, wird sehr liebevoll

Bin hoch motiviert

Ohne mich geht nichts

Ich bin der Größte Ich kann alles

Ein Wechselbad der Gefühle, alle Spuren der Emotionen spiegeln sich in einer Person wider. Jeder Betroffene erlebt es so oder ähnlich. Ein schwieriges aber diskussionsreiches Thema.

Ein gemeinsamer Herbstspaziergang am Nachmittag diente dazu, die Gedanken zu ordnen und sich über die eigenen Emotionen klar zu werden.

Anschließend setzten sich die Teilnehmerinnen zusammen, gaben ihre Gedanken im Gespräch preis und erzählten ihre Geschichte, was sie bewegt.

Das war sehr interessant. Betroffene und Angehörige, unterschiedliche Erlebnisse. So konnte jede Betroffene die Variante der Angehörigen hören und umgekehrt. Nun versteht man vieles beim Partner wieder und kann darüber reden.

Gemeinsamer Gesang zum Abschluss des Tages vermittelte uns das Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Nicht-allein-Seins und gab uns Kraft für den letzten Teil des Seminars.

Nach wiederum langen persönlichen Gesprächen zog die Nachtruhe ein.

Der Sonntag - letzter Tag des Seminars Traditionell begann der Tag mit dem Wort zum Sonntag.

Sigrid las "Die Geschichte vom Kleinem Baumwollfaden" welche unser Thema "Emotionen" widerspiegelte. Eine sehr schöne passende Begebenheit.

Nun wurde - wieder durch kreatives Gestalten - herausgearbeitet, wie sich die eigenen Emotionen während des Wochenendes geändert haben.

Es wurde erkannt, dass das Seminar bei vielen Teilnehmerinnen positive Emotionen bewirkt hat. Zuversicht und positives Denken wurden angeregt. Dies trägt bei den Betroffenen zur Festigung ihrer zufriedenen Abstinenz bei und fördert das Verständnis und die emotionale Kraft bei den Angehörigen.

Für alle Teilnehmerinnen war es ein sehr interessantes, lehrreiches und schönes Wochenende.

Sigrid Wirth

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