Infoseminar
In der schönen Oberlausitz fand vom 07. - 09.September 2007 das nun schon 5. Informationsseminar für Leiter und Moderatoren von Selbsthilfegruppen des Landesverbandes der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Sachsen e. V. statt. Nach der Bekanntgabe des Seminarablaufes erinnerte Uwe Wolf am Freitagabend an wichtige anstehende Termine.
Helfersyndrom - Coabhängigkeit, das Thema unseres Seminars.
Wir versuchten uns in der Gruppe darauf einzustimmen.Da das Fernsehen zum Glück nicht nur "Unverdauliches" über die Menschheit gießt, hat uns der Zufall einen Beitrag einer alkoholabhängigen Mutter und ihrer coabhängigen Tochter beschert. Erste Eindrücke und Empfindungen zu diesem Streifen wurden geäußert und denen, die den Beitrag nicht gesehen haben, das Problem anschaulich rüber gebracht.
Beim Äußern einiger persönlicher Probleme stellten wir die Vielfältigkeit unseres brisanten Themas fest. Es gibt also Betroffene, Coahängige und Freunde, die beides in ihrem Leben erfahren haben. Was ist mit denen, die durch ihre Coabhängigkeit Abhängige geworden sind? Der Sonnabend soll kommen.

Der Sonnabend kam mit der Referentin Kerstin Rayczyk und ihrem Vortrag. Ein Referat, das viele Fragen beantworten konnte, weil die Antworten einfach Fakten sind. Zum anderen uns Seminaristen nur einen Einblick in die ungeheure Vielfalt der Co-Abhängigkeit gewähren konnte. Es würde jetzt zu weit führen, das ganze hervorragende Material zu interpretieren.
Nur Einiges für die, die nicht dabei sein konnten und sich, nachdem das Interesse da ist oder gerade geweckt wird, informieren wollen.
Es gibt immer einen Kompagnon (einen Zweiten: Ältere Mütter mit ihren Söhnen; Kollegen; Kinder …).
Es gibt Hilfe (Beratungsstellen). Denn Co-Abhängigkeit ist eine Krankheit.
Es bedarf immer einer Eigeninitiative um das Problem anzupacken.
Bin ich als (leitendes) Mitglied gefährdet?
Wenn der (in unseren speziellen Fällen) Betroffene, nach Therapie stabil ein neues Leben aufbaut, können die Probleme des Mitbetroffenen, durch Wegfall seines Bezuges zum Betroffenen erst richtig los gehen.
Ein Vortrag, der - gut und verständlich dargebracht - zum Nachdenken anregte. Gerade das Richtige für die Arbeit in den Kleingruppen.

Die trafen sich nach dem Mittagessen in den Ferienhäusern, um das Gehörte vom Vormittag zu vertiefen und durch eigene Erfahrungen zu bereichern.
Am späten Nachmittag trafen wir uns, um die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit auszuwerten. Die einzelnen Gruppenergebnisse bestätigen nur die Vermutung des Vorabends: Ein unheimlich weit gefächertes Thema ohne Schlussstrich. Man muss die aufgenommenen Fakten verarbeiten und wirken lassen. Eine unheimliche Herausforderung auch für die Gruppenarbeit. Die ausgearbeiteten Fakten und Hinweise aus den Kleingruppen zeugen von einer hohen Leistung und Bereitschaft der Einzelnen am Gelingen.

In Crostau gibt es eine nicht sehr große Kirche. Das Besondere befindet sich drinnen: die Orgel. Sie ist von Gottfried Silbermann gebaut und im Jahre 1732 fertig gestellt worden.
Am Sonnabend Abend haben wir uns mit der Kantoristin getroffen. Sie erzählte uns ausführlich die Geschichte der Kirche, der Orgel und die des Gottfried Silbermann. Anschließend spielte sie für uns Stücke von J. S. Bach und anderen Künstlern auf der Silbermannorgel zu Crostau in verschiedenen Varianten. Ein gelungener Abschluss, so meine ich, eines arbeitsreichen Tages.
Sonntag nach dem Frühstück meditierte Wolfgang Heinisch den Psalm 71,20 "Der du uns schauen ließest viel Angst und Not, du wirst uns wieder beleben". Wolfgang verglich unsere heutigen Ängste und Sorgen und stellte Parallelen zum Psalm her. Auch wir dürfen nach so viel geschauter Angst und Not die Hoffnung auf ein wieder Beleben nicht verlieren.
Die Rückmeldungen beinhalteten viel Positives zum Inhalt und zur Durchführung des Seminars. Es wurde auch erkannt, dass nach dem Wochenende dieses Thema nicht abgeheftet werden, sondern nur Stütze für ein weiteres Aufarbeiten sein kann. Die Rückmeldungen beinhalteten viel Positives zum Inhalt.
Mit einem Gebet und der Bitte um Gottes Segen wurde das Infoseminar 2007 beendet.
Wir, die Leitung des Seminars, danken allen, die zu einem Gelingen beigetragen haben.

Horst Friese