2. Betroffenenseminar 2006
Abstinenz als Lebensweg! Stolpern inbegriffen?
Unter diesem Motto fand unser diesjähriges zweites Betroffenenseminar vom 07.07. bis 09.07.2006 in Schirgiswalde statt. Der Einladung waren 32 Freundinnen und Freunde gefolgt. Dabei waren Teilnehmer aus den Freundeskreisen Kamenz, Meerane, Torgau, Schirgiswalde, Görlitz, Radebeul, Bautzen, Nossen, Döbeln, Niesky, und Dresden. Die Seminarleitung lag in den Händen von Frank Dietrich und Simone Krause, die von Ramona Dietrich bei der Kassierung und Organisation unterstützt wurden.
Der Freitag begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde, wo die Teilnehmer sich selbst und ihre Erwartungen zum Seminar vorstellten. Im weiteren Verlauf stellte Frank das Abstinenzpapier unter dem Titel: „Abstinenz - eine (selbst)bewusste Entscheidung!“ der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe (Bundesverband) vor. Die anschließende rege Diskussion ließ unterschiedliche und gemeinsame Einstellungen und Gedanken zu diesem wichtigen Thema erkennen.

Am Samstag wurde mit Spannung der Vortrag von der Frau Sawatzki (Diakonische Akademie Moritzburg) erwartet. Entgegen sonstiger Vorträge wurde in einem großen Kreis nach einem Rollenspiel das Thema angegangen und alle Seminarteilnehmer in die Bearbeitung des Stoffes mit einbezogen. Dabei wurden Fragen zum Umgang mit der Abstinenz, beeinflussende Faktoren wie Umfeld, Motivation u. ä. angesprochen und als Anregung für die Arbeit der Kleingruppen mitgegeben.
Nach unserer Mittagspause und dem schon traditionellen Besuch im Nachbarland Tschechien begann die Arbeit in den fünf Kleingruppen. In der anschließenden Auswertung wurde eine besonders rege Diskussion zur Frage „Rückfall oder Stolpern?“ entfacht. Hier war eine breite Meinungspalette aller Seminarteilnehmer zu erkennen. Einigung wurde erzielt, dass der Rückfall eine bewusste Entscheidung zum Suchtmittelkonsum ist und ein „Stolpern“ eher unbewusst erfolgt (z. B. Genuss mit von Lebensmitteln mit versteckten Alkoholen). Hierbei hat die persönliche Einstellung und Wertung zum Umgang mit solchen „Stolperfallen“ einen entscheidenden Einfluss auf die Abstinenz.
Nach dieser angeregten Diskussion und einem ausgiebigen Abendessen trafen sich die Seminarteilnehmer am Abend zu einem Lagerfeuer. Lustige Geschichten untermalten den recht gelungenen Abend. Unsere Fußball-Fans verfolgten das Spiel um Platz 3 bei der Fußball-Weltmeisterschaft, was mit einem Sieg für Deutschland endete.

Der Sonntag begann nach dem Frühstück mit den Gedanken zum Sonntag und einem Feedback zum Seminar. Der Großteil der Teilnehmer fand dieses Seminar in der etwas anderen Vortagsform sehr gut. Es konnte festgestellt werden, dass diese Veranstaltung wieder eine Bereicherung für jeden Teilnehmer und für die weitere Arbeit in den heimischen Gruppen darstellt.
Nach anschließenden Informationen zur Arbeit des Landesverbandes und Bundesverbandes endete das Seminar.
Danke allen Teilnehmern für die Disziplin, den harmonischen Umgang miteinander und die rege Beteiligung an den Diskussionen. Danke an Uwe Wolf und Beate Reuther für die gute Vorbereitung des Seminars.
Passend zum Seminar noch ein Zitat von Heinrich von Kleist:
„Jede Minute, jeder Mensch, jeder Gegenstand kann dir eine nützliche Lehre geben, wenn du sie nur zu entwickeln verstehst.“
Frank Dietrich